Haus sanieren

„Haus sanieren – Energiekostenersparnis plus Komfortgewinn“

ist der Titel des etwa einstündigen Vortrags von Energieberater Hans-Dieter Scherer-Gerbig am

Dienstag, 18. September, 20 Uhr,

im Kulturcafé-Saal, Groß-Gerau, im Alten Amtsgericht, Darmstädter Straße 31.

Es geht dabei um die Gebäudehülle, die Heizanlagentechnik, Solarthermie und Lüftungsanlagen für Wohnhäuser. Als Fachmann aus der Praxis steht außerdem Jürgen Seibert vom Malergeschäft Seibert zur Verfügung.

Veranstalter ist die Anti-AKW-Initiative Groß-Gerau.

Der Eintritt ist frei.

Pressebericht

Auch jene Besucher, die sich offenbar bereits gut mit Energiesparmaßnahmen am Gebäude auskannten, waren nicht enttäuscht. Der fachlich gut aufbereitete Vortrag von Energieberater Hans Dieter Scherer-Gerbig aus Bischofsheim und die praxisnahen Ausführungen von Malermeister Jürgen Seibert (Groß-Gerau) waren rundum informativ und lehrreich. Unter dem Motto „Energie einsparen und Komfort gewinnen“ hatte die Anti-AKW-Initiative am Dienstag in den Kulturcafé-Saal eingeladen.

Am Anfang, so Scherer-Gerbig, stehe immer die Bestandsaufnahme. Dann müsse man überlegen, welche Möglichkeiten zur Energieeinsparung am Haus bestehen. Anschließend gelte es zu bewerten, welche Maßnahme zu welchen Erfolgen führen. Schließlich sei ein Blick auf bestehende Fördermittel zu werfen, bevor man zur Realisierung schreite. Die voraussichtliche Entwicklung der Energiepreise, vornehmlich Öl, Gas, Strom und Holzpellets, sei bei der Kalkulation der Investitionen zu berücksichtigen. So sichere eine Investition in Energiesparmaßnahmen gerade für Menschen in der zweiten Lebenshälfte mittelfristig deren Wohlstand, weil dauerhaft mehr von der Rente zum Leben bleibe.

Klimaschutz, so Scherer-Gerbig, sei in erster Linie Menschenschutz. Die Erde werde nach eventuellen Umweltkatastrophen auch ohne Menschen weiter bestehen. Um dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen, müsse man in erster Linie die Menge der verbrauchten Energie auf ein Mindestmaß begrenzen, also Verluste reduzieren, und die dann noch nötige Energie effizient einsetzen. Wenn man diese dann auch noch mit erneuerbaren Energieträgern produziere, habe man alles richtig gemacht.

Dass eine gute Wärmedämmung von Gebäuden zu Schimmelbildung im Haus führe, nannten beide Referenten Unfug. Durch die Gebäudehülle, - manche sprechen davon, dass Wänden ‚atmen‘ müssten, - sei nur maximal ein Prozent der ‚Lüftung‘ möglich. Den Rest müssten die Bewohner mit häufigem, intensivem Lüften durch die Fenster erledigen. „Wer wenig heizt, muss viel lüften“, sagte der Energieberater. Kühle Luft könne weniger Feuchtigkeit aufnehmen, worauf diese an den am schlechtesten gedämmten Bereichen kondensiere. Dies waren früher die einfach verglasten Fenster. Heute seien es Rollladenkästen, Betonstürze und die Ecken der Räume.  Eine fest installierte Lüftungsanlage mit Feuchte- oder CO2-Sensor sei die beste und komfortabelste Lösung.

Gerade in Neubauten, so unterstrich Malermeister Jürgen Seibert, müsse in den ersten Jahren die verbliebene Baufeuchte ausgiebig heraus gelüftet werden. Vor Jahrzehnten gab es quasi eine Zwangslüftung der Räume durch undichte Fenster und Türen. Außerdem war es üblich, morgens das Federbett erst einmal eine halbe Stunde ins offene Fenster zu legen um die Feuchte der Nacht loszuwerden, sagte Seibert. Ein vier Personen Haushalt gibt mit, atmen, schwitzen, kochen und duschen am Tag etwa zwölf Liter Wasser in die Umgebung ab.

Ein höheres Wohlgefühl für die Bewohner sei durch eine Dämmung der Außenwände spürbar. Eine kalte Wand oder ein kalter Boden strahle Kälte ab und mache das Zimmer unbehaglich, obwohl es beheizt werde. Nach der Außendämmung dienten die Steinwände als Wärmespeicher, welche nach dem Lüften den Raum schnell wieder aufwärmen. Umgekehrt halte die Dämmung im Sommer unliebsame Hitze fern. Seibert hatte verschiedene Dämmstoffmuster dabei und erklärte, welche wo zum Einsatz kommen sollten.

Eine energetische Sanierung müsse man gut planen und sorgfältig ausführen. Jürgen Seibert warnte vor kurzfristigem Aktionismus. Vielmehr solle man Prioritäten setzen und schrittweise vorgehen. Unerlässlich sei der korrekte Anschluss der Dämmung an den vorhandenen Baukörper. Feuchtigkeit, sowie kleine und große Tiere müsse man fernhalten, wenn die Maßnahmen über Jahrzehnte Freude machen sollen.
 

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